Nach ersten positiven Erfahrungen mit der Fujifilm FinePix Real 3D W3 war ich neugierig, die Ergebnisse mit denen des neuen Panasonic 3D Objektivs Lumix H-FT012 - montiert an der brandneuen Lumix GH2 - zu verlgeichen.
(Bild 1: Links: Panasonic Lumix GH2 mit 3D Objektiv H-FT012, rechts: Fujifilm FinePix Real 3D W3)
Der erste Eindruck ist, dass das Objektiv sehr kompakt und nur 45 g leicht ist. Damit taugt es schon fast als Staubschutzdeckel für den Body. Die beiden Einzel-Objektive haben eine feste Brennweite von 12,5 mm und eine feste Blende f12. Die Stereo-Basis (der Abstand zwischen den beiden Objektiven) beträgt 1 cm und jede der Linsen projiziert ein Bild mit 1920x1280 (3:2) bzw. 1920x1440 (4:3) Pixeln auf den Kamera-Sensor. Beide Teilbilder werde zu einem Stereo JPEG unter Verwendung des MPO Dateiformates gespeichert. Durch den höheren Crop-Faktor entsprechen die 12, 5mm Brennweite einem Kleinbild-Äquivalent von 65 mm - also schon durchaus im Bereich einer typischen Portrait-Brennweite. Die Nahgrenze beträgt 60 cm, Panasonic empfiehlt einen Objektabstand von 1 m.
Da die GH2 kein 3D Display hat, fehlt eine direkte Kontrollmöglichkeit über den erzielten 3D-Effekt. Man kann die Kamera aber via HDMI an ein (3D) TV anschließen. Ob man dabei bereits ein 3D-Livebild sieht, konnte ich mangels Equipment bisher noch nicht testen. Wer noch kein 3D Display hat, kann mittels spezieller Software, z.B. dem "Stereo Photo Maker" die Stereo-Bilder zu rot/cyan Anaglyphen konvertieren. Diese lassen sich dann auch auf Standard Monitoren und 2D TV Geräten mithilfe einer rot/cyan Filterbrille, wie sie inzwischen häufiger Zeitungen und Zeitschriften beiliegt, betrachten.
Nun ein erstes Beispiel (konvertiert zu rot/cyan Anaglyphen):
(Anklicken für volle Auflösung; Bitte mit rot/cyan Filterbrille ansehen - rot für das linke, cyan für das rechte Auge)
(Link zur MPO-Stereodatei)
Der Abstand zum vorderen Buddelschiff betrug ca. 1mBildabstandz The distance to the front bottle ships was approximately 1 m. Aufgrund der Festblende f12 ist eine Menge Licht erforderlich (in diesem Falle kamen drei Blitze zum Einsatz). Nun die gleiche Szene aufgenommen mit der Fujifilm Real 3D W3 (ebenfalls konvetiert zu rot/cyan Anaglyphen):
(Anklicken für volle Auflösung; Bitte mit rot/cyan Filterbrille ansehen - rot für das linke, cyan für das rechte Auge)
(Link zur MPO-Datei)
Aufgrund der Stereobasis der Fuji Real 3D von 7,5 cm wird ein Mindestabstand von 2 m empfohlen, damit das Gehirn ohne allzu große Anstrengung in der Lage ist, die Einzelbilder zu einem räumlichen Gesamtbild zusammenzusetzen. Um aus diesem Abstand etwa denselben Bildausschnitt zu erhalten, wurde entsprechend gezoomt. Die Blende war auf f8 eingestellt.
Sie werden aufgrund der breiteren Stereobasis einen deutlich räumlicheren Eindruck bemerken. In voller Original-Auflösung sind mehr Details erkennbar, da jedes Teilbild von der Fuji mit einem eigenen 10 MP Sensor aufgenommen wird.
Fazit
Panasonics erste Schritte in der dritten Dimension geben bereits eine Idee, was in den nächsten Monaten und Jahren zu erwarten sein wird. Mit der H-FT012 ist man allerdings derzeit noch recht stark eingeschränkt:
- Geringe Stereobasis - gibt einen guten 3D Effekt im Nahbereich von ca. 0,6 bis to 1 m (siehe z.B. die Portraits in diesem Artikel)
- Festblende (f12) - ermöglicht einen weiten Tiefenschärfe-Bereich, der bei 3D Aufnahmen sehr wichtig ist, schränkt die Benutzung aber auf sehr gut ausgeleuchtete Umgebungen ein
- Geringe Auflösung - ausreichend für FullHD Bildschirme, nicht jedoch für große Drucke
- Keine Videoaufzeichnungsmöglichkeit mit den derzeit erhältlichen Kameramodellen (G2 and GH2), möglicherweise aber nur eine Frage der Zeit und eines Firmware-Updates
- Keine direkte 3D Kontrollmöglichkeit über das Kamera-Display
- Gute Farb- und Kontrastwiedergabe, geringes Rauschen (aufgrund des exzellenten Sensors der GH2)
In diesem Bereich schlägt derzeit die Fujifilm FinePix Real 3D W3 eine Micro FourThirds Kamera mit angeschlossenem 3D Objektiv relativ deutlich, sie bietet deutlich mehr auf 3D optimierte Features:
- Stereo-Basis von 7,5 cm (ähnlich dem typischen Augenabstand ds Menschen von 6,5 cm), die einen guten Stereoeffekt auch auf größere Distanzen ermöglicht
- Beide Teilbilder haben eine Auflösung von je 10 MPixel, so dass sie auch für größere Ausdrucke geeignet sind
- Zoombereich 35 - 105 mm (KB äquivalent)
- 3D HD video (1280 x 720 x2)
- Exzellentes autostereoscopisches Kamera-Display für live 3D Kontrolle
- Variable Blende, die 3D Bilder un Videos bereits unter weniger gut ausgeleuchteten Umgebungen ermöglichen
Leider hat die Fuji Real 3D W3 keinen Anschluss für externe Blitze - diese lassen sich ggf. nur im Slave-Modus über den Kamera-eigenen Blitz zünden. Da sie einen Vorblitz zum Messen aussendet, ist es relativ schwierig, externe Blitze im richtigen Moment zu zünden. Man benötigt dafür speziell ausgestattete Slave-Blitze oder Zusatz-Adapter, die erst auf den 2-ten oder 3-ten Blitz reagieren.
Wer weitere 3D-Bilder der Fuji sehen möchte, findet z.B. welche im Artikel Hamburg in 3D.